Weicher Gaumen & Nasalität: Immer wieder spannend!
Neulich im Coaching mit Nora Becker kamen wir mal wieder auf das Thema „Nasalität“ und „weicher Gaumen“ zu sprechen. Ein wirklich entscheidender Faktor, der Klangqualität und Resonanz beim Singen und Sprechen beeinflusst. Doch was genau ist der „weiche Gaumen“, wo sitzt er, und wie kann man ihn beim Singen und Sprechen gezielt einsetzen?
Was ist der weiche Gaumen?
Der weiche Gaumen, auch Gaumensegel genannt, ist der hintere, weiche Teil des Gaumens. Im Gegensatz zum harten Gaumen, der vorne im Mund liegt und aus Knochen besteht, ist der weiche Gaumen flexibel und besteht aus Muskeln und Bindegewebe. Er endet im Zäpfchen, einer kleinen zapfenförmigen Struktur, die im hinteren Teil des Mundes zu sehen ist.
Wo befindet sich der weiche Gaumen?
Der weiche Gaumen liegt direkt hinter dem harten Gaumen und bildet den oberen Teil der Mundhöhle sowie den vorderen Teil des Rachenraums. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Abgrenzung der Mundhöhle von der Nasenhöhle.
Die Funktion des Gaumensegels beim Singen
Das Gaumensegel ist entscheidend für die Kontrolle des Luftstroms und der Klangresonanz. Es hebt und senkt sich, um den Luftstrom entweder durch den Mund oder durch die Nase zu lenken. Ein angehobenes Gaumensegel blockiert den Luftstrom in die Nasenhöhle und erzeugt so einen klaren, oralen Klang. Ein gesenktes Gaumensegel hingegen lässt den Luftstrom teilweise oder vollständig durch die Nase entweichen, was zu einem nasalen Klang führt.
Die ideale Stellung des Gaumensegels beim Singen
Eine allgemeingültige "perfekte" Position des Gaumensegels gibt es nicht, da sie stark vom gewünschten Klang abhängt. In der klassischen Gesangstechnik wird oft ein höher angehobenes Gaumensegel angestrebt, um einen vollen, resonanten und klaren Klang zu erzeugen. Ein zu tiefes Gaumensegel kann zu einem unerwünschten nasalen Klang führen, der in vielen Gesangsstilen als weniger angenehm empfunden wird.
Wie spürt man das Gaumensegel?
Das Bewusstsein und die Kontrolle über das Gaumensegel kann durch einige einfache Übungen trainiert werden:
- Gähnen: Ein kräftiges Gähnen hebt automatisch das Gaumensegel an. Versuche, dieses Gefühl zu erkennen und zu behalten.
- Nasaler und oraler Klang: "NG"-Übung: Singe einen Ton auf "NG" (nasale Klangfarbe) und lass dann den hinteren Teil der Zunge fallen, um zu einem offenen Vokal wie "AH" oder „OH“ (orale Klangfarbe) zu wechseln. Achte darauf, wie sich das Gaumensegel bewegt.
- Spiegel und Taschenlampe: Verwende einen Spiegel und eine Taschenlampe, um den hinteren Teil deines Mundes zu betrachten. Versuche, das Gaumensegel zu heben und zu senken, während du dabei zusiehst.
- Humming: Summe eine Tonleiter und wechsle zwischen geschlossenem Mund (nasaler Klang) und geöffneten Mund (oraler Klang). Achte dabei auf die Vibrationen in deiner Nase und deinem Mund.
- Korkenübung: Halte beim Singen einen kleinen Korken oder Finger zwischen die Zähne. Dies hilft, den Mund zu öffnen und das Gaumensegel anzuheben.
Oraler Klang versus Nasaler Klang
Ein oraler Klang ist klar, resonant und kommt hauptsächlich durch den Mund. Ein nasaler Klang hingegen hat eine starke Resonanz in der Nasenhöhle und wird oft als dumpf oder gedämpft empfunden. Die Fähigkeit, zwischen diesen Klangfarben zu wechseln, ist besonders wichtig, wenn man verschiedene Stile und Techniken beherrschen will.
Fazit
Die Kontrolle des weichen Gaumens ist ein entscheidender Faktor für die Klangqualität und Resonanz beim Singen und Sprechen. Mit gezielten Übungen und einem bewussten Verständnis der Funktionsweise des Gaumensegels kann man die stimmlichen Fähigkeiten erheblich verbessern.
In diesem Artikel von Olita Knaus ist das Thema nochmal sehr gut dargestellt.